„Lass uns zusammenarbeiten, um eines Tages den großen Traum eines neuen Zeitalters zu verwirklichen, in dem alle Kinder dieser Erde eine gute, angemessene Erziehung erhalten, die den Aufgaben des Lebens und der Würde des Menschen entspricht. Vielleicht kann Musik die Rettung der Welt bringen.“ Pablo Casals
Eine Schülerin, ein Schüler erhält nach dem Suzuki-Prinzip eine individuelle musikalische Bildung und Erziehung mit wöchentlichem Einzel- und Gruppenunterricht. Diese zwei Formen des Unterrichts sind die Schwingen des Lern- und Wachstumsprozesses.
Im Einzelunterricht werden die neuen Inhalte vermittelt, die individuellen Schwerpunkte gesetzt und Probleme gelöst. Im Gruppenunterricht wiederum soll das Gelernte spielerisch, mit Spaß und Freude, vertieft und dadurch vertraut werden.
Wozu der Gruppenunterricht?
Meine Erfahrungen als Suzuki-Lehrerin bestärkten mich darin, der besonderen Bedeutung des Gruppenunterrichts mit gesteigerter Wertschätzung zu begegnen. Durch die Kooperation mit anderen Kindern wächst die Motivation, das Kind entwickelt Selbstvertrauen und damit verbunden Arbeitsfreude und Lerneifer. Das Gruppenspiel stärkt wiederum den Willen der Schülerinnen und Schüler (besonders in der Mittelstufe sind Konzentration und Ausdauer gefragt). Manche Themen wie etwa die Verbesserung der Spieltechnik, können ausführliche Beachtung finden, und auch das auswendige Spielen fällt leichter in der Gruppe. Der gegenseitige Austausch innerhalb der Gruppe wiederum eröffnet neue Perspektiven und Freude an der Praxis.
Auch wenn die Schüler*innen ein unterschiedliches Ausbildungsniveau haben, kann das Zusammenwachsen dennoch funktionieren und die Unterschiedlichkeit ein Nutzenfaktor werden. Die weiter fortgeschrittenen Schüler*innen fungieren als Vorbilder der Motivation und Inspiration der anderen und wachsen dadurch selbst im Bewusstsein ihrer Verantwortung. Durch das individuelle Tempo wachsen ihre Zuhörfähigkeiten und Geduld, außerdem entstehen Chancen der Vertiefung, Wiederholung oder Neubetrachtung, auch wenn ein Stück schon bekannt erscheint.
Letzten Endes ist die ganze Gruppe gewachsen und jedes Kind auch individuell – das ist die einfache Schönheit des Suzuki-Gruppenunterrichts.
Wien, 07.05.2020
Annalisa Virzì, MA